„Start frei zum 125. deutschen Traber-Derby“ hieß es um 17.12 Uhr von Bahnsprecher Michael Kohl. Und dann passierte nach nicht einmal 10 Sekunden Denkwürdiges. Lesen Sie, was unter www.mein-trabrennsport.de zum 125. Deutschen Traber Derby steht:
„… Die Bombe explodierte nicht mal zehn Sekunden nach dem „Ab“ zum Jubiläums-Derby und zerriss unzählige Träume und Wettscheine aller Couleur. Nein – nicht grau war alle Theorie, sondern schwarz. Kohlrabenschwarz, was Vorhersagen und Expertisen den Rennverlauf betreffend anging. Ein solches Szenario hatte wohl niemand auf der Rechnung.
Nichts wurde es mit dem Triumphmarsch der beiden gestandenen Herren Heinz Wewering (70) und Arnold Mollema (71) und ihres 13:10-Favoriten in den Winner Circle. Keytothehill, sechsmal in Folge ein Muster an Schnelligkeit, Einsatz und Zuverlässigkeit, kam in der turbulenten Phase unmittelbar nach dem Start wie Cunningham und Venture Capital bis zur Disqualifikation aus dem Takt. Aus der große Traum für den souveränen Adbell-Toddington- und Buddenbrock-Sieger, als 19. Gewinner der imaginären dreifachen Krone „mit Sternchen“ ins Buch des deutschen Trabrennsports einzugehen. Dafür schrieben die Herren Bakker und Hagoort als kongeniales Duo ihre ebenso unendliche wie phantastisch anmutende Geschichte weiter: Zum sechsten Mal seit 2013 holten sie das Blaue Band ins friesische Oldetrijne, das nur ein paar Kilometer entfernt ist von Wolvegas Victoriapark, dem Kernpunkt des niederländischen Trabrennsports.
„Ich habe das Malheur für unseren größten Konkurrenten kommen sehen“, verriet Bakker beim Sieger-Interview, „ich lag ja unmittelbar neben ihm. Keytothehill wechselte beim Beschleunigen des Startautos einige Male. Erst konnte Heinz ihn korrigieren, aber dann war’s doch um ihn geschehen“, was die Taktik-Karten für fast alle neu mischte. Selbstverständlich stürmte Gold Cap BR mit Schmackes ins Kommando vor Straight Flush, King of Greenwood und Pergamon S – und wartete vergeblich auf Keytothehill. Dafür legte sich der von Peter Untersteiner mit viel Vertrauen vorgetragene, nach 100 Metern ebenfalls drei, vier falsche Schritte einlegende Toto Barosso an seine linke Seite, hinter dem sich Because you love me, Wild West Diamant und Black Jack postierten.
„Ich war mit meiner Lage durchaus zufrieden. Mein Hengst ist zu Beginn keiner der Schnellsten, dafür hinten heraus ungeheuer kraftvoll. Keytothehill war raus, Straight Flush gut verpackt – alles lief nach Plan“, war Bakkers Statement. 500 Meter vorm Ziel hieß es endlich „Leinen los“ für den Muscle-Hill-Sohn, der in dritter Schlussbogenspur nach vorn ackerte. Bakker passte auf, dass Straight Flush nicht zu zeitig hinter Gold Cap BR und Toto Barosso auf freie Bahn entwischte – und geputzt war der 94.525 Euro schwere Fisch für den wuchtigen Dunkelbraunen, der das vollendete, was seiner Mutter Mustang’s Sally versagt geblieben war: Vor sieben Jahren hatte sie sich als 13:0-Favoritin im Stuten-Derby schwer vergaloppiert.
So sicher war sich Bakker seines Triumphs, dass er 50 Meter vorm Ziel begann, Kusshändchen ins Publikum zu werfen. „Schade für Heinz und Arnold, aber so ist nun mal der Sport“, hatte der mit der Herbstsonne um die Wette strahlende „Mr. Derby“ auch Gedanken für die unglücklichen Verlierer, „doch so gefällt’s mir wesentlich besser.“ Hiltje Tjalsma, die Pflegerin von Wild West Diamant, sah es mit einem lachenden und weinenden Auge: Sie ist Züchterin des gestrauchelten Keytothehill, dem im wahrsten Sinn der entscheidende Zacken aus der Krone brach.
Hatte Wild West Diamant bereits im Vorjahr mit Platz zwei im Jugendpreis hinter Namanga Bo und beim Breeders-Crown-Sieg Kostproben eines hoffnungsvollen Könners gegeben, so ist der Derby-Zweite Straight Flush erst in diesem Jahr – am 21. Mai – in die Laufbahn eingestiegen und hat sich in Windeseile in der Jahrgangsspitze etabliert. Bei sieben Versuchen fünf erste und zwei zweite Plätze sind eine erstklassige Ausbeute für den Pastor-Stephen-Sohn. Ähnliches gilt für den Vierten Gold Cap BR. Toto Barosso, der sich als Frontmann der äußeren Garde mit Platz drei extrem teuer verkaufte, hat wie der mit 1:12,1 einen neuen Derby-Rekord markierende Sieger bereits 2019 in Schweden einige Ausrufungszeichen gesetzt. „
Ein bisschen „gemein“ war das schon von Herrn Bakker…. aber: HÄTTE, WENN und ABER…
Unsere Glückwünsche zu einem tollen zweiten Platz gehen an das Team Nimczyk und die Besitzergemeinschaft Brocker/Mommert.
Ein Dankeschön möchten wir aber auch an Christian Tausent senden, der uns Pantsnsox Diamant, die Mutter von Straight Flush, vor zwei Jahren angeboten hat als er seinen Mutterstutenbestand reduziert hat.